Kristina Reinke
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Nach dem coronabedingten Ausfall im Jahr 2020 feiern wir 2022 die 684. Soester Allerheiligenkirmes. Eine zwei Meter lange Kämmerer-Rechnung aus dem Jahr 1338 belegt, dass es sie damals schon gab. Wahrscheinlich ist die Kirmes aber sogar noch älter.
Das Wort „Kirmes“ leitet sich von „Kirchweihmesse“ ab. Soests älteste Kirche, St. Petri, wurde einst am Allerheiligen-Feiertag geweiht. Drumherum wurde mehrere Tage lang ein großes Fest gefeiert und ein Markt mit Kaufleuten, Gauklern und Spielleuten abgehalten. Die Kirchweihe beging man jährlich wiederkehrend als besonderes Kirchenfest rund um den Allerheiligen-Feiertag. Aus diesem Markttreiben entwickelte sich die heutige Allerheiligenkirmes (s. auch: Historie).
Da es sich bei dem Allerheiligentag um einen stillen Feiertag handelt, beginnt die Kirmes anders als man vermuten könnte nicht an Allerheiligen selber sondern immer am ersten Mittwoch nach dem Allerheiligentag und dauert bis zum darauf folgenden Sonntag. Fällt der Allerheiligentag auf einen Mittwoch beginnt die Kirmes erst am Mittwoch der darauf folgenden Woche.
Damit die private und geschäftliche Terminplanung für die nächsten Jahre bloß nicht der Allerheiligenkirmes in die Quere kommt, haben wir hier schon mal die Daten bis 2027 aufgelistet:
2. bis 6.11. 2022
8. bis 12.11.2023
6. bis 10.11.2024
5. bis 9.11.2025
4. bis 8.11.2026
3. bis 7.11.2027
Dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen...
Von rund 1.700 Bewerbungen jährlich werden jedes Jahr insgesamt rund 400 Schausteller für die Allerheiligenkirmes zugelassen – darunter 23 Fahr- und Belustigungsgeschäfte und 19 Kinderkarussells. Zum Pferdemarkt am Kirmes-Donnerstag kommen zusätzlich noch einmal 170 Stände dazu.
Jährlich besuchen an den fünf Kirmestagen rund 1 Million Menschen die Allerheiligenkirmes.
Für die vielen Karussells und Geschäfte melden die Soester Stadtwerke einen Verbrauch von rund 300.000 kWh. Zum Vergleich: das entspricht dem Jahresverbrauch von 87 Durchschnittshaushalten. Hierbei handelt es sich ausschließlich um Ökostrom. Für die Kirmes werden rund 12 Kilometer Kabel verlegt.
Neben den regelmäßigen Zugverbindungen werden an den fünf Kirmestagen zusätzlich rund 140 Sonderzüge der Deutschen Bahn und EuroBahn eingesetzt.
Das Kirmesgelände beginnt auf dem Bahnhofsvorplatz unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude. Insofern lautet das Motto: „Raus aus dem Zug und rein ins Kirmes-Vergnügen“.
Das Veranstaltungsgelände zieht sich durch die Straßen und über die Plätze der Altstadt und ist rund 90.000 qm groß.
Nein, der Eintritt auf das Veranstaltungsgelände ist kostenlos.
Da die Parkplätze am Altstadtrand begrenzt sind, empfiehlt es sich vor allem am Wochenende den P+R-Parkplatz am Senator-Schwartz-Ring (Kaufland) zu nutzen und sich mit dem Bus-Shuttle ganz bequem bis in die Altstadt kutschieren zu lassen. Die Shuttle-Busse fahren am Kirmesfreitag zwischen 18.00 bis 2.00 Uhr, am Samstag zwischen 13.00 bis 2.00 Uhr und am Sonntag von 11.00 bis 23.00 Uhr in regelmäßigen Abständen vom Parkplatz am Kaufland-Gelände zur Puppenstraße.
Während der fünf Veranstaltungstage übernimmt der Kirmes-Infostand vor dem Rathaus die Aufgabe des Kirmes-Fundbüros. Hier können gefundene Gegenstände abgegeben bzw. abgegebene Fundsachen vom Inhaber wieder abgeholt werden. Nach der Kirmeszeit werden nicht abgeholte Gegenstände dem Fundbüro der Bürgerinfo im Rathaus (Eingang an der Domseite) übergeben.
Ursprünglich wurde auf dem Pferdemarkt, der traditionell am Kirmes-Donnerstag zwischen 7.00 bis 13.00 Uhr stattfindet, tatsächlich Vieh gehandelt. Heute gibt es auf dem Pferdemarkt nur noch einige wenige Pferde. Der Soester „Nationalfeiertag“ hat sich inzwischen zu einem Landwirtschafts- und Handwerkermarkt entwickelt. Zum Pferdemarkt herrscht in Soest absoluter Ausnahmezustand. Viele Büros, Verwaltungen und Praxen bleiben dann geschlossen denn es ist traditionell der Tag an dem man gemeinsam mit den Kollegen schon am Morgen „seine“ Kirmes feiern geht. Was dem Kölner sein Rosenmontag ist dem Soester sein Pferdemarkt – die Stimmung ist vergleichbar.
Zunächst sei erwähnt: Bullenaugen isst man nicht sondern man trinkt sie. Und das vor allem zur Soester Allerheiligenkirmes und stilecht aus einer breiten Likörschale. Bei der Soester Spezialität und dem „Nationalgetränk“ der Allerheiligenkirmes handelt es sich um einen Edel-Mokkalikör, der mit einem Schuss flüssiger Schlagsahne verfeinert wird. Die Sahne quillt im Likör auf und bildet Schlieren, die aussehen wie freundlich zwinkernde Bullenaugen. Erfunden wurde das Kult-Getränk bei einer Aufsichtsratssitzung der Soester Molkerei.
Das Jägerken von Soest – die offizielle Symbolfigur der Allerheiligenkirmes – gehört zur Kirmes dazu wie Riesenrad und Bullenauge. Jedes Jahr zur Kirmes-Eröffnung übernimmt ein junger Mann für ein Jahr das Amt als Jägerken und wirbt an der Seite der Bördekönigin für die Hansestadt Soest und die Allerheiligenkirmes. Für das Amt des Jägerkens kann man sich nicht bewerben sondern der Jäger wird ausgewählt. Mit seiner Ernennung wird immer auch ein Verein, ein Berufsstand oder eine Institution geehrt und in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt.